Was macht eigentlich eine Energieberaterin?
13.04.2022 | Unser Schülerpraktikant Maximilian will herausfinden, wie der Arbeitsalltag des Teams Energieberatung aussieht – und interviewt deshalb unserere Expertin Elisabeth Buchmann.
Wie sind
Sie zu Ihrem Beruf als Energieberaterin gekommen?
Ich
habe erneuerbare Energie studiert, dann habe ich mich in verschiedenen
Richtungen umgeschaut. Die Energieagentur war dann ein sehr sympathischer Arbeitgeber.
Bei
welchen Fragen kann ein*e Energieberater*in helfen?
Welche Energiesparpotenziale es am Gebäude gibt, also wo sich Energie und Kosten einsparen lassen,
welche Heizung für das jeweilige Gebäude geeignet ist und Fragen zu
Förderungen. Außerdem
verschiedene Detailfragen rund um das Thema, bei denen man sich genauer mit den Menschen über ihre Gebäude unterhalten muss.
Was ist
die Ihnen am meisten gestellte Frage und wie antworten Sie darauf?
"Welche Förderung kann ich für mein Vorhaben bekommen?" Das kann man natürlich nicht pauschal beantworten. Eine andere, sehr oft gestellte Frage ist: "Hat meine Gasheizung noch eine Zukunft?" Das Ziel zum
Ausstieg aus den fossilen Energien ist klar, dazu gehören auch die Gasheizungen.
Es gibt zwar erneuerbar produziertes Gas, allerdings ist das Potenzial hierzu in
Deutschland begrenzt, weshalb es zu anderen effizienteren Technologien geht.
Haben Sie
das Gefühl, dass Sie durch den Ukraine-Konflikt und dem drohenden Gas-Embargo
mehr Kunden habe?
Ja,
sehr. Nun wollen alle so unabhängig wie möglich werden.
Sind Sie
für oder gegen ein Energieembargo gegen Russland?
Hätten wir in den vergangenen Jahren die erneuerbaren Energien deutlich ausgebaut, dann bräuchten wir uns diese Frage heute nicht zu stellen. Jetzt muss die Politik eine weitreichende Entscheidung treffen, die verhinderbar gewesen wäre. Unser Ziel sollte es deshalb jetzt auch sein, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen, damit wir uns unabhängiger von anderen Staaten machen und uns solche Fragen in Zukunft gar nicht erst stellen müssen.
Glauben
Sie, dass der Widerstand gegen Windkraft derzeit weniger wird?
Momentan ja. Unter anderem die letzte Informationsveranstaltung zur Windenergie in Höhenkirchen-Siegertsbrunn hat gezeigt, dass den Menschen eine mittelfristige Lösung der Energieprobleme mit Strom aus regenerativen Quellen wichtig ist.
Glauben
Sie, dass die 10H-Regel fallen wird?
Ja,
ich glaube es ist nur eine Frage der Zeit.
Welche(s)
Ausbildung/Studium muss man absolvieren, um Energieberater werden zu können?
Es
gibt verschiedene Möglichkeiten, zum Beispiel ein technisches Studium wie
Architektur, Energietechnik, Bauingenieurswesen oder auch eine Ausbildung mit
Fortbildung zum Meister/Techniker.
Was ist für Sie als Energieberaterin eine sinnvolle Alternative zu Gas-/Ölheizungen?
Das
lässt sich nicht pauschal beantworten, das kommt sehr stark auf das Gebäude an.
Ein Wärmenetzanschluss, eine Wärmepumpe oder eine Pelletanlage können sinnvoll
sein.
Jetzt
noch zwei allgemeine Fragen: Was ist ihre Meinung zur Energiewende und was kann
jeder einzelne zum Energiesparen beitragen?
Energiewende ist eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigste Aufgabe
unserer Generation und auch eine Chance, weil damit viel positive Veränderung
möglich ist und auch die Stärkung unserer Wirtschaft für die Zukunft. Was jeder
tun kann, ist bewusster konsumieren. Das heißt zum Beispiel auf langlebigere
Produkte achten und die CO2-Emissionen durch weniger Autofahren reduzieren.
Vielen Dank
für das Interview!