Für 1 Euro unterwegs im MVV

03.08.2020 | Projekt des Monats August 2020
Morgens in die Schule, am Nachmittag zum Sport oder zum Baden an den nächsten See, dabei nur öffentlich unterwegs sein und gerade mal einen Euro pro Tag zahlen? Mit dem neuen 365-Euro-Ticket im Münchener Verkehrs- und Tarifverbund (MVV), das seit dem 1. August gültig ist, ist das möglich – zumindest für Schüler*innen und Auszubildende.
 
Städte wie Wien machen es längst vor: 365-Euro-Tickets sind ein guter Weg, um Pendler*innen auf die „Öffis" umsteigen zu lassen und dadurch die Verkehrsbelastung zu verringern. Das sieht auch die Politik so: „Das 365-Euro-Ticket ist der nächste große und wichtige Schritt, das Angebot des ÖPNV noch attraktiver zu gestalten und den Umstieg zu auf den ÖPNV zu beflügeln", sagt Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg und Sprecher der acht MVV-Verbundlandkreise.
 
Dass die Einführung eines solchen Tickets in einem Großraum wie München – immerhin leben im Einzugsgebiet des MVV rund 1,1 Millionen Menschen mehr als im Einzugsgebiet der Wiener Linien – nicht gleich alle Zielgruppen erfassen kann, liegt auf der Hand. Insbesondere weil die Tickets eigentlich teurer sind als die jährlich zu zahlenden 365 Euro.
 
Dass sie trotzdem für den Preis angeboten werden können, liegt am Engagement des Freistaates Bayern, der Landeshauptstadt München und den umliegenden Landkreisen, denn sie teilen sich die Kostendifferenz untereinander auf. Für Robert Niedergesäß eine wegweisende Entscheidung: „Gerade jetzt, in einer Zeit, in der unserer Mobilitätsgewohnheiten durch den nicht mehr zu übersehenden Klimawandel einem größer werdenden Handlungsdruck unterworfen sind, kommt die Einführung des 365-Euro-Tickets im ersten Schritt für Schüler*innen und Azubis genau im richtigen Moment", sagt er.
 
Profitieren von dem Ticket werden übrigens auch Bundesfreiwilligendienstleistende und alle, die am freiwilligen sozialen oder ökologischen Jahr teilnehmen. Auch sie sind ab August mit dem neuen Ticket im gesamten MVV-Gebiet rund um die Uhr mobil. Doch die Fahrkarte hat auch ihre Grenzen: Wie bei allen anderen Zeitkarten auch, muss auch bei dem 365-Euro-Ticket eine Fahrrad-Tageskarte zusätzlich gelöst werden.
 
Dass das Ticket dennoch eine Erfolgsgeschichte wird, daran besteht für Robert Niedergesäß kein Zweifel: „Unsere Kinder, die nächste Generation, wird uns neue Mobilitätsgewohnheiten aufzeigen und uns „Älteren" neue Fortbewegungsroutinen vorleben", sagt er. Bleibt nur zu hoffen, dass sich das Vorbild 365-Euro-Ticket in den nächsten Jahren auch auf die Erwachsene erstreckt.
 
Ansprechpartner:
Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV); www.mvv-muenchen.de/tickets/zeitkarten-abos/365-euro-ticket/index.html