Klimaschutz mit Messer und Gabel

23.06.2020 | Rückblick Fachgespräch Energiewende
„Mehr pflanzlich, weniger Fleisch" – das ist laut Anne Kösler ein Schlüssel zu einer klimaschonenden Ernährung. Beim Fachgespräch Energiewende der Energieagentur Ebersberg-München am Montag (22. Juni), das erneut wieder als Webinar stattfand, erklärte die Diplom-Oecotro­phologin Anne Kösler vom Landratsamt München, worauf man beim Kauf von Lebensmitteln achten sollte – und welche man vielleicht sogar meiden sollte.
 
So dürfe man nicht vergessen, dass es sich bei Gluten und Co. um keine Schadstoffe handelt, sondern um einen natürlichen, im Getreide vorkommenden Bestandteil. „Es gibt Menschen, die tatsächlich aufgrund einer Unverträglichkeit darauf verzichten müssen", sagt sie. Doch daraus sei ein Trend geworden, der in manchen Fällen kontraproduktiv sei: „Glutenfreie Lebensmittel haben oft einen höheren Zuckeranteil", erklärt Anne Kösler den mehr als 50 Teilnehmenden des Webinars.
 
Überhaupt sei es für viele Menschen nicht leicht, beim Einkauf im Supermarkt die Bestandteile der Lebensmittel schnell erfassen zu können. Selber und vor allem frisch zu kochen, sei daher der einzige Weg, wenn man wirklich sicherstellen möchte, dass keine Zusatzprodukte in den Lebensmitteln enthalten sind.
 
Dabei ist es wichtig, dass man auf Regionalität achtet, den Gemüse und Obstanteil erhöht, den Fleischkonsum reduziert und zugleich auf faire Arbeitsbedingungen bei der Ernte. Das bedeutet viel Eigenverantwortung für Endverbraucher – aber das ist, das verdeutlichte auch der Vortrag von Anne Kösler – der einzige Weg, wenn Konsumenten wirklich nachhaltig etwas ändern wollten.
 
Und diese Veränderung, das zeigte die Diplom-Oecotro­phologin am Beispiel von Veränderungen etwa in der Kantine des Landratsamtes München, kann schon mit kleinen Schritten beginnen. Es muss nicht immer gleich die komplette Umstellung sein. Wichtiger ist es, überhaupt erst einmal anzufangen.
 
Weiterführende Informationen zu dem Thema gibt es direkt bei Anne Kösler im Landratsamt München, Tel. 089 / 6221-2702, anne.koesler@lra-m.bayern.de, beim Bundeszentrum für Ernährung sowie in diesem Video:

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Nachliefern wollten wir an dieser Stelle noch die Antwort auf die Frage, warum Obst in der Regel mit einem höheren CO2-Ausstoß angegeben wird als Gemüse. Wir müssen zugeben, dass wir eine wirklich zufriedenstellende Antwort nicht finden konnten. Vielleicht hilft ein Blick auf ein paar andere Daten, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen: Das beliebteste Obst der Deutschen ist der Apfel - und wird deshalb in Deutschland auch gerne angebaut. Aber tatsächlich wird ein Drittel aller Äpfel importiert. Den Südtiroler Apfel isst jeder von uns gerne, aber die meisten importierten Äpfel stammen aus China, den USA oder Neuseeland.

Auch das Anbaugebiet von Deutschlands zweitliebstem Obst - der Banane - liegt leider ziemlich weit entfernt und selbst Trauben (Platz 3) werden in der kalten Jahreshälfte aus Chile, Südafrika und Argentinien importiert, weil wir die aus heimischem Anbau größtenteils zu Wein verarbeiten. Laut einer Supermarktkette sind wir beim Import von Trauben sogar weltweit führend.

Auch Gemüse importieren wir. Doch obwohl in den Ländern wie etwa den Niederlanden der Anbau von Tomaten nur mittels großer Treibhäuser möglich ist, fallen angesichts der deutlich kürzeren Wege ins Nachbarland weniger verkehrsbedingte Emissionen an als bei einem Transport von Obst via Schiff aus Südamerika. Außedem lässt sich Gemüse in der Regel viel besser im eigenen Garten anbauen als Obst, das in Form von Kirsch- oder Apfelbäumen viel Platz benötigt.

Wer noch tiefer in das Thema einsteigen möchte, dem sei das Buch "Der Klimakompass"  von Katarina Schickling empfohlen (www.meinkonsumkompass.de). Für die Öffentlich-Rechtlichen hat sie auch mehrere Filme zum Thema gedreht. Eine Übersicht findet sich hier:  meinkonsumkompass.de/meine-filme/