Nachhaltiges Wirtschaften statt grenzenlosem Wachstum

26.05.2025 | Rückblick auf das Netzwerktreffen des Klimabündnis Ebersberg-München zum Thema Kreislaufwirtschaft mit Führung bei True&Fair Kosmetik am 21.05.2025 in Haar

Unbegrenztes Wachstum ist in einer Welt endlicher Ressourcen nicht möglich. Diese Feststellung klingt einleuchtend und widerspricht dennoch dem Handeln unseres Wirtschaftssystems. Es muss sich also dringend etwas ändern, wollen wir uns unsere Wirtschaftskraft erhalten. Ein Schlüssel dazu: Die Kreislaufwirtschaft. Darum ging es beim Netzwerktreffen des Klimabündnisses Ebersberg-München am letzten Mittwoch (21.5.) in Haar - ein mit Bedacht gewählter Ort.

Denn unter Bürgermeister Dr. Andreas Bukowski, der bei der Veranstaltung ein Grußwort sprach, macht sich die Stadt Haar auf den Weg zur „Circular City" und stellt die „Circular Economy" in den Fokus ihres Handelns. Kreislaufwirtschaft bedeutet, das bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. Wie das in Unternehmen verschiedener Sparten möglich sein kann, erläuterte René Geiß, Circular Economy Manager bei der Landeshauptstadt München, in einem Vortrag. Mehr Vermietung statt Verkauf, mehr Reparieren technischer Geräte statt immer gleich alles auszutauschen – die Möglichkeiten sind oft simpel, finden aber im unternehmerischen Alltag wenig Platz.

Dass Wiederverwendung und eine effizientere Nutzung von Rohstoffen auch gut für die Umwelt und das Klima sind, ist ein wichtiger Effekt einer Kreislaufwirtschaft. Das ist insbesondere Matthias Wanckel wichtig. In seinem Vortrag zeigte der Geschäftsführer der True & Fair Kosmetik GmbH und Gastgeber des anschließenden Firmenrundgangs, dass wirtschaftliches Handeln nur dann wirklich gut ist, wenn es sich an den Bedürfnissen der Menschen für eine gute Arbeitswelt orientiert und eine Zerstörung unserer Lebensgrundlagen verhindert. „Small is beautiful", benannte er seinen Vortrag und unterstrich, dass ihm ein gutes und solides Wirtschaften in einem mittelständischen Unternehmen mit sozialen und ökologischen Prinzipien wichtiger ist, als eine Gewinnmaximierung durch möglichst viele Aufträge. 

„Im Mittelpunkt eines nachhaltigen Wirtschaftssystems stehen aber auch ganz naheliegende kaufmännische Gedanken", erklärt Andrea Geißlitz, für das Klimabündnis zuständige Mitarbeiterin der Energieagentur Ebersberg-München, warum das Netzwerktreffen dieses Thema als Schwerpunkt wählte. Denn endliche und insbesondere heute schon rare Rohstoffe wie seltene Erden sind teure und immer teurer werdende Güter. Zugleich sorgt die Verlagerung von Produktionsstandorten in einer globalisierten Welt für eine steigende Abhängigkeit im Falle geopolitischer Krisen wie etwa Kriegen oder weltweiten Epidemien.

Eine auf Nachhaltigkeit, Recycling und Ressourcenschonung ausgerichtete Wirtschaft hilft dabei, sich weniger abhängig zu machen, Rohstoffpreise niedrig zu halten und eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sich die Menschen wohl fühlen. Zudem ist sie gut für das Klima, da sie weniger Treibhausgasemissionen verursacht. Gerade in wirtschaftlich starken Regionen wie den Landkreisen Ebersberg und München ist die Wirtschaft Hauptverursacher klimaschädlicher Treibhausgasemissionen.

Mit Hilfe des Klimabündnisses Ebersberg-München machen sich die Unternehmen der Region auf den Weg in eine klimafreundlichere Zukunft - mit individuell auf das jeweilige Unternehmen zugeschnittenen Maßnahmen zur effizienteren Nutzung von Energie und zur Reduktion von Treibhausgasen. Vier Mal pro Jahr bietet das Bündnis zudem Veranstaltungen an, in denen die Unternehmen mittels Best-Practice-Beispielen Einblicke in die Maßnahmen anderer Unternehmen erhalten und in den gemeinsamen Austausch kommen.


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