Die Energiekrise nutzen und den Klimawandel einbremsen

09.11.2022 | In der Energiekrise liegt vor allem eine Chance. Zur UN-Klimakonferenz in Ägypten rücken wir die größte Herausforderung der Menschheit wieder in den Fokus.
Es ist viel los im Münchner Westpark am Samstagnachmittag. Hunderte Menschen genießen den warmen Tag, Biergärten und Cafés sind gut gefüllt und beinahe laden die 26 Grad Celsius zum Baden ein. Ein Traumtag, wäre da nicht das Datum. Denn an diesem Samstag, dem 29. Oktober, sollte es eigentlich nicht so warm sein. Klar, der „goldene Oktober" ist so bekannt wie der „Altweibersommer" und beide Begriffe machen bewusst, dass das Phänomen einer milden Witterung um diese Jahreszeit nicht außergewöhnlich ist.
 
Die gemessenen Temperaturwerte sind es dennoch. Auf dem Hohenpeißenberg, wo eine der ältesten meteorologischen Stationen in Deutschland steht, war es im Oktober noch nie wärmer als in diesem Jahr. In Österreich wurde gar die späteste Tropennacht in der Messgeschichte Österreichs gemessen und besonders deutlich wird die krasse Abweichung in diesem Jahr bei einem Blick auf das Gesamtbild:
 

 

Die globalen Temperaturen weichen stark ab vom langjährigen Mittel der Jahre 1981 bis 2010.

Es wird wärmer. Immer stärker, immer schneller.

Wer an einem späten Oktobertag im T-Shirt in Oberbayern unterwegs ist und die Sonne genießt, mag das auf den ersten Blick nicht problematisch finden. Was ist schließlich schlimm an einem so herrlichen Spätsommertag? Die Folgen der Erderwärmung kommen schleichend, aber dann mit voller Wucht: Mehr Extremwetterlagen, die hier für eine weiter anhaltende Dürre sorgen, da ein Drittel Pakistans unter Wasser setzen und global eine massive Bedrohung für unsere Lebensgrundlagen sind.

Der Schein der schönen Tage trügt und wiegt uns in einer falschen Sicherheit. Parallel sorgen die Zunahme globaler Konflikte und die derzeitige Energiekrise dafür, dass wir die Bedrohung des Klimawandels aus den Augen verlieren. Die selbst gesteckten Klimaziele für das Jahr 2030 sind laut dem Expertenrat für Klimafragen bei einem derzeitigen „Weiter so" kaum zu erreichen. Die notwendigen Einsparungen in den kommenden acht Jahren müssten doppelt so groß sein wie die zwischen 2011 und 2021 erreichten Einsparungen. Eine Herkulesaufgabe und zugleich eine, die machbar ist.

Mit einer Vielzahl an neuen Gesetzgebungen hat die Bundesregierung eine Entfesselung der erneuerbaren Energien in vielen Bereichen ermöglicht. Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen werden weit stärker befähigt, sich von fossilen Energieträgern zu lösen und zugleich Einsparungen zu steigern und Klimaschutzmaßnahmen zu optimieren. Mit der Einhaltung der Klimaziele auf nationaler Ebene kommt Deutschland nicht nur der eigenen Verantwortung beim Einbremsen des Klimawandels nach, sondern macht sich auch unabhängiger vom Gutdünken der Exportstaaten fossiler Energieträger.

In der derzeitigen Krise liegt deshalb vor allem eine Chance. Gerne berät Sie die Energieagentur dabei, wie sie diese für sich selbst nutzen und so mithelfen können, die größte Herausforderung der Menschheitsgeschichte mit anzupacken – und nichts anderes ist der menschengemachte Klimawandel.