Ein zweites Leben für Kleidung

30.09.2020 | Projekt des Monats Oktober 2020
Unterhaching an einem Freitagnachmittag im September. Bunte Hemden, Röcke und Kinderkleidung wehen im Wind, Passanten schlendern über den Rathausplatz, nehmen sich Kleidung mit und gehen weiter. Kleidung teilen und verschenken anstatt sie wegzuwerfen, das ist der Ansatz der Kleidertauschaktionen.
 
In Unterhaching unterstützt die Gemeinde diesen Ansatz – und ermöglicht Kleidung ein zweites Leben jenseits von Second-Hand-Märkten und Altkleidercontainern. Die Idee entstand als Beitrag zur Klimawoche 2019 im Landkreis München. Die Erfahrungen dort seien positiv gewesen, erklärt Anna Lambrecht aus der Abteilung Klimaschutz und Verkehr der Gemeinde Unterhaching.
 
Gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendbüro #mit.WIRKUNG hat sie die Aktion organisiert „Gerne würden wir das Format regelmäßig, etwa zwei Mal pro Jahr durchführen", sagen die Organisatoren einstimmig.
 
Das Konzept ist simpel und praktisch: In der Woche vor der Tauschaktion können Bürger*innen ihre Kleidung beim Rathaus abgeben, „natürlich gewaschen und in einem guten Zustand", wie das Organisationsteam im Vorfeld kommuniziert hat.
 
Bei der Aktion kann die Kleidung kostenlos mitgenommen werden. Wobei Aktion eigentlich das falsche Wort ist. Markt wäre aber ebenso falsch und Tauschbörse erst recht. Denn niemand muss etwas abgeben, um etwas mitnehmen zu dürfen. Das Ziel der Unterhachinger ist den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und die Wertschätzung gegenüber Kleidung und der Arbeit dahinter zu stärken.
 
Rund 8000 Liter Wasser werden für die Herstellung einer Jeans verbraucht, zahlreiche Arbeitsstunden investiert. Warum nicht Kleidung, die noch in Ordnung ist und einfach nur nicht mehr getragen wird, an andere weitergeben? Das ist kein neuer Gedanke, schließlich ist auch der Second-Hand-Handel fester Bestandteil des weltweiten Textilgeschäfts.
 
Doch bei Kleidertauschaktionen wie in Unterhaching wird Kleidung verschenkt und kommt so erneut in einen lokalen Kreislauf. Das ist sozial, weil es auch Menschen mit einem geringen Einkommen berücksichtigt, und besonders umweltverträglich, weil es Transportwege der Altkleider drastisch reduziert.
 
Der soziale Gedanke steht in Unterhaching besonders im Fokus, erklärt Anna Lambrecht: „In unserer Gemeinde dürfen generell keine gewerblichen Altkleidersammlungen durchgeführt oder Container aufgestellt werden. Sammlung und Verwertung von Alttextilien dienen auch vor allem dem Aspekt der Gemeinnützigkeit", sagt sie.
 
Dafür arbeitet die Gemeinde mit der Diakonia und der Aktion Hoffnung zusammen, an die übriggebliebene Textilien gehen. Trotzdem freuen sich die Organisatoren über jedes Kleidungsstück, das ein neues Zuhause findet. Sie hoffen, dass „der private Konsum durch solche Aktionen nachhaltiger gestaltet werden kann."
 
Kontakt: Anna Lambrecht, Gemeinde Unterhaching, Abteilung Klimaschutz und Verkehr, klimaschutz@unterhaching.de